G4 THE TWIN

G4: Die alternative Zwillingsjacke

Wussten Sie, dass die G9 eine Zwillingschwester hat? Ganz genau! Das Modell heißt G4 und teilt viele Merkmale mit der berühmten G9. Doch wie bei allen Geschwistern gibt es auch hier Unterschiede. Laut den Archiven von Baracuta wurde die G4 im Jahr 1944 entworfen, nur wenige Jahre nach der legendären G9. Die Miller-Brüder, die bereits mit der G9 ein ikonisches Modell geschaffen hatten, wollten eine lässigere Variante entwickeln – und so entstand die G4. Was macht die G4 also so besonders? Der auffälligste Unterschied liegt in ihrer Silhouette: Die G4 wirkt deutlich entspannter, da der elastische Rippstrickbund und die Ärmelabschlüsse durch verstellbare Riegel mit Knopfverschluss an den Seiten und an den Ärmelbündchen ersetzt wurden. Mit diesen neuen Details verändert die Jacke sofort ihren Charakter – sie wirkt großzügiger und weniger einengend. Die Miller-Brüder entschieden sich bewusst dafür, das charakteristische Fraser Tartan auch in das Design der G4 zu integrieren – ein unverkennbares Merkmal aller Baracuta-Stücke. Andere ikonische Merkmale der G9 Harrington Jacket finden sich auch in der G4 wieder – darunter die schrägen Taschen auf der Vorderseite, der Stehkragen mit zwei Knöpfen, die charakteristische Regenschirm-Rückenpasse sowie die bewährte Fähigkeit, den Träger bei nassem Wetter trocken zu halten. Bei der Gestaltung der G4 war es den Miller-Brüdern ein Anliegen, den unvergänglichen Baracuta-Look zu bewahren, den sie mit der G9 etabliert hatten – und das ist ihnen zweifellos gelungen.

Bereits in den 1950er-Jahren avancierte die G4 zur stilvollen Alternative zur G9, insbesondere bei jungen amerikanischen Ivy-League-Studenten, die eine Balance zwischen lässigem und formellem Stil suchten. Die G4 ermöglichte diesen Studenten einen neuen Lebensstil, in dem soziale Herkunft keine Rolle spielte – denn sie war für alle zugänglich. Auch das mantelartige Design der G4 überzeugte die Studenten – sie erkannten schnell, dass sie sich ideal zum Überziehen eignet und dabei niemals einengend wirkt.

Wie die G9 fand auch die G4 ihren Weg in zahlreiche britische Subkulturen: Mods, Ska, Skinheads, Punks und Rocker machten sie zu einem Symbol des modernen Stils und verhalfen ihr zu einem festen Platz in der künstlerischen und kreativen Szene. Mit dem Erfolg der G9 wurde auch die G4 zu einem festen Bestandteil dieses Trends – ein unverzichtbares Kleidungsstück, das von Generation zu Generation und von Subkultur zu Subkultur weitergegeben wurde. Diese Version war für alle gedacht – genau wie die G9 galt sie als ultimatives, geschlechtsneutrales Kleidungsstück. Das Modell war eine Leinwand, bereit, vom Träger mit Bedeutung, Träumen und Erfahrungen gefüllt zu werden.

Auch in den 1990er- und 2000er-Jahren blieb die G4 ein fester Bestandteil der britischen Popkultur und behauptete sich erfolgreich gegen den Wandel der Zeit und der Trends. Ein Konstante, ein Klassiker. Dank ihres reichen Erbes über die vergangenen Jahrzehnte entstand das Projekt „The Alternative“, das internationalen Communities weltweit eine Stimme verleiht – jede mit ihrem ganz eigenen Stil. Den Anfang machte die Plattform sabukaru.online aus Tokio, die die ikonische Jacke neu interpretierte und dabei die Ästhetik der G4 im Kontext der japanischen Kultur beleuchtete. Ihr Ziel war es, das wahre Lebensgefühl der Straßen Tokios durch Baracutas G4 zum Ausdruck zu bringen.

Kurz darauf folgte Alan Galloway, ein amerikanischer Content Creator von Oldman Alan, der zwei G4-Jacken inszenierte und dabei die Vielseitigkeit des Modells hervorhob – mit zwei völlig unterschiedlichen Looks, die zeigen, wie wandelbar die G4 ist. Die britische Multimedia-Plattform Original Shift brachte die G4 zurück ins heutige England – jenes Land, in dem Baracuta seit jeher eine bedeutende Rolle spielt. Auch hier wollte man zeigen, wie vielseitig die G4 getragen werden kann und wie mühelos sie sich mit unterschiedlichsten Stilrichtungen kombinieren lässt. Das Projekt setzte seine Reise fort: Zunächst nach Mailand, dann weiter nach Frankreich, wo die globale Medien- und Community-Plattform Yard die Geschichte der Jacke im Kontext der französischen Streetwear-Szene beleuchtete.